SharePoint-Schwabe - Thomas Maier

Kommentar zum ‚SharePoint Summit‘: Viele sinnvolle Weiterentwicklungen, aber kein großer Wurf

SharePoint Virtual Summit 2017[3]

Vor einem Jahr hat Microsoft der Marke SharePoint im Rahmen des großen Online-Events ‚Future of SharePoint‘ neuen Schwung verliehen. Diese Woche fand mit dem SharePoint Summit quasi die Neuauflage statt, die gesamte Aufzeichnung kann man sich hier noch einmal anschauen. Tatsächlich haben die Redmonder einiges an Neuerungen aufgefahren, doch der nächste große Wurf, als der er über das begleitende Social-Media-Gewitter rüberkam, war es eher nicht. Stattdessen fiel dem Kenner auf, dass selbst banale Dinge als spektakuläre Features vorgestellt wurden. So zum Beispiel ein Genehmigungs-Workflow oder das Kopieren und Einfügen einer simplen Tabelle aus Word heraus in eine SharePoint Seite.

Zugegeben: Microsoft liefert für Office 365 in hohem Tempo laufend neue Funktionen, so dass man nicht andauernd weltbewegende Veränderungen erwarten kann. Und so würde ich die Ankündigungen vom SharePoint Summit in die Kategorie „vernünftige Weiterentwicklungen“ einordnen. Zudem muss man anerkennen, dass es im Wettbewerbsumfeld von Microsoft einige Anbieter gibt, die für einzelne Aufgaben die deutlich besseren Tools liefern. Somit tut der Marktführer gut daran, das Tempo hoch zu halten, um nicht den Anschluss zu verlieren. Im Folgenden stellen wir die Highlights des Summits mit kurzen Einordnungen im Schnelldurchlauf vor:

Teilen und Berechtigungen auch im Windows-Explorer

Das Teilen von SharePoint- und OneDrive-Dokumenten inklusive der Dokument-Berechtigungen lässt sich zukünftig auch aus dem Windows Explorer steuern. Ziel ist, das Nutzungserlebnis, wie wir es aus dem Browser kennen, auch am Client zu bieten. Leider werden auch weiterhin keine Metadaten aus SharePoint im Windows Explorer unterstützt.

Außerdem lassen sich künftig auch Ordner teilen – was daran wirklich neu ist, kann ich nicht sagen:

OneDrive Files On-Demand – Rückkehr der Platzhalter

Hier kehrt eine OneDrive-Funktion zurück, die wir schon mal unter Windows 8.1 hatten: die Platzhalter-Dateien mit dem Namen SmartDrive. Die Idee dahinter: Wenn auf OneDrive viele Gigabyte gespeichert sind, die man am Gerät nicht alle synchronisieren möchte, wählt man nur die gewünschten aus. Trotzdem zeigt der Explorer die Platzhalter an, damit man jederzeit alle OneDrive-Inhalte im Blick hat. Nun kehrt diese Funktion etwas verändert umgesetzt zurück.

Haben Sie in Ihrem Windows Explorer beispielsweise Ihr OneDrive oder eine SharePoint-Dokumentenbibliothek eingebunden, dann sehen Sie nun wieder alle Inhalte. Sie können dann entscheiden, welche Sie offline verfügbar haben möchte. Dazu wurde im Explorer nun die neue Spalte „Status“ mit dem Wolkensymbol integriert. Die genaue Funktionsweise zeigt das animiere Gif-Bild:

Kalender für SharePoint Team Sites

Den SharePoint Kalender wird es wohl nicht mehr geben, man kann künftig den Kalender aus einer Group in SharePoint einbinden. Zu befürchten ist hierbei, dass es die Funktionalität vermutlich dann nicht mehr OnPremise geben wird, da Groups dort nicht zur Verfügung stehen:

SharePoint-Integration in Teams – Widerspruch zu Collaboration Sites?

SharePoint-Seiten lassen sich zukünftig auch in Teams integrieren. Das ist soweit zu begrüßen. Ich frage mich allerdings, für was wir dann noch Collaboration-Sites in SharePoint benötigen? Warum sollte jemand dann eine Site in SharePoint aufbauen und das Ganze dann in Teams nochmal nachbauen? Mir ist klar, dass SharePoint der technische Untergrund für Teams ist – allerdings kann ich nicht verstehen, warum jemand eine SharePoint-Site pflegen soll und dann auch noch Teams.

Neues SharePoint Admin-Center

Lange war es überfällig, jetzt liefert Microsoft das neue SharePoint Admin Center. Am derzeitigen Admin Center hat sich im Grunde seit SharePoint 2010 nichts verändert. Nun sehen wir, wie auch hier der Office 365-Stil Einzug hält:

Dazu kommt auch noch ein vernünftiges Site Management:

Außerdem wird es auch für bestehende Sites die Möglichkeit geben noch eine Office 365 Group nachzurüsten:

Adé SharePoint Blog, willkommen Communication-Sites

Der Nachfolger des SharePoint-Blog ist nun also auch bekannt: Die Communication Sites. Ob Microsoft sie tatsächlich als Nachfolger betrachtet, wurde nicht geäußert – aber ich würde sie als solchen interpretieren. Und so sehen sie aus – hier die Desktop und die Mobile-Ansicht nebeneinander:

Die Communication-Site bekommt auch eine Kommentar-Funktion, wie wir sie auch vom Blog her kennen:

Für eine Communication-Site kann ein Layout ausgewählt werden:

Microsoft hat zur weiteren Erläuterung der Communication Sites noch folgende Fragen publiziert:

Wann werden die Communication Sites in Office 356 verfügbar sein?

Für die First-Release-Kunden werden sie im zweiten Quartal 2017 verfügbar sein, der vollständige weitweite Rollout erfolgt im dritten Quartal.

Wie unterscheiden sich die Communication Sites von bisherigen Intranet Sites, die auf der klassischen SharePoint-Infrastruktur aufbauen?

Communication Sites ergänzen sich mit den Sites und Portalen, die man bisher auf der Basis der SharePoint Infrastruktur erstellt hat. Die Publishing Infrastruktur wird weiterhin sowohl auf dem On-Premises-Server wie in der Cloud unterstützt. Communication Sites sind Out-of-the-Box-Sites, die man für interne Kampagnen, Berichte, Produktpremieren und andere Szenarien nutzen kann, die eine große Zielgruppe über eine gesamte Organisation hinweg adressieren. Die neuen Sites sind einfach zu erstellen, ohne Code oder spezielle Design-Kenntnisse, nur mit wenigen Mausklicks. Sie sind Mobilgeräte-optimiert, und passen sich auch für die SharePoint-App an.

Neue Webparts – auch mit Yammer

Neben einigen neuen Webparts findet nun auch Yammer wieder seinen Weg in SharePoint – nicht, dass es dazu nicht schon mal ein Webpart gegeben hätte, aber jetzt ist es auf jeden Fall wieder da:

Verbesserte Suchfunktion für die Startseite von SharePoint

Vor einiger Zeit hat Microsoft bereits eine neue Einstiegsseite in Office 365 für SharePoint etabliert. Nun wird auch die Suchfunktion dort verbessert, sie wird auf dem Microsoft Graph aufbauen:

Weitere Informationen zum SharePoint Summit 2017: